Sperrkonto

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für viele Visa, die die Einreise nach Deutschland ermöglichen, ist der Nachweis der finanziellen Absicherung des Lebensunterhalts. Das sogenannte Sperrkonto spielt hierbei eine bedeutende Rolle, da es sicherstellt, dass Fachkräfte und andere Einwanderer während ihres Aufenthalts in Deutschland finanziell abgesichert sind. Dieser Leitfaden erklärt, was ein Sperrkonto ist, wie es eingerichtet wird und welche Besonderheiten bei verschiedenen Visa gelten.

Was ist ein Sperrkonto?

Ein Sperrkonto ist ein spezielles Bankkonto, das den Zweck erfüllt, die finanzielle Absicherung während des Aufenthalts in Deutschland nachzuweisen. Das Geld, das auf diesem Konto eingezahlt wird, ist “gesperrt” und kann nur in monatlichen Raten entnommen werden, um sicherzustellen, dass der Lebensunterhalt über die gesamte Dauer des Aufenthalts gesichert ist. Dieses Konto dient als eine Art finanzielle Garantie für die deutschen Behörden, dass der Einwanderer keine finanzielle Belastung für den Staat darstellt.

Wer benötigt ein Sperrkonto?

Ein Sperrkonto ist für die meisten Einwanderer erforderlich, die nach Deutschland kommen und kein festes Arbeitsverhältnis vorweisen können, beispielsweise:

  • Studierende: Personen, die ein Studium in Deutschland aufnehmen möchten, müssen in der Regel ein Sperrkonto einrichten, um nachzuweisen, dass sie ihren Lebensunterhalt finanzieren können.
  • Fachkräfte mit einer Chancenkarte: Fachkräfte, die mit einer Chancenkarte zur Jobsuche nach Deutschland kommen, müssen ebenfalls den Lebensunterhalt über ein Sperrkonto absichern.
  • Personen in Anerkennungsverfahren: Auch Personen, die für die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikation nach Deutschland kommen, müssen oft ein Sperrkonto einrichten, wenn sie noch keinen Arbeitsvertrag haben.

Wie hoch muss der Betrag auf dem Sperrkonto sein?

Die genaue Höhe des Betrags, der auf das Sperrkonto eingezahlt werden muss, variiert je nach Art des Visums und den aktuellen gesetzlichen Vorgaben. Grundsätzlich soll das Sperrkonto den Lebensunterhalt über die gesamte Aufenthaltsdauer abdecken. Hier sind die wichtigsten Beträge je nach Visum:

  • Studierendenvisum: Für Studierende, die nach Deutschland kommen, muss das Sperrkonto in der Regel einen Betrag von mindestens 11.208 Euro enthalten. Dieser Betrag entspricht einem monatlichen Lebensunterhalt von 934 Euro (Stand 2024).
  • Chancenkarte zur Jobsuche: Bei einer Chancenkarte zur Jobsuche muss der Nachweis über den gesicherten Lebensunterhalt über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten erbracht werden. Für 2024 sind dies 1.027 Euro pro Monat, was einem Gesamtbetrag von 6.162 Euro für sechs Monate entspricht.
  • Visum zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Für Fachkräfte, die ihre Qualifikation anerkennen lassen möchten, liegt der Betrag ebenfalls bei mindestens 1.027 Euro pro Monat, um den Lebensunterhalt während der Anerkennungsphase abzusichern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Beträge jährlich angepasst werden können, um die Lebenshaltungskosten zu reflektieren. Einwanderer sollten sich daher rechtzeitig über die aktuellen Anforderungen informieren.

Wie richtet man ein Sperrkonto ein?

Das Einrichten eines Sperrkontos ist relativ unkompliziert und kann oft schon vom Heimatland aus erledigt werden. Viele Banken in Deutschland bieten spezielle Sperrkonten für Einwanderer an, und es gibt auch Online-Banken, die diesen Service anbieten. Hier sind die grundlegenden Schritte:

  1. Anbieter wählen: Es gibt verschiedene Banken, die Sperrkonten für Einwanderer anbieten. Bekannte Anbieter sind zum Beispiel Deutsche Bank, Fintiba, oder Expatrio. Jede Bank hat leicht unterschiedliche Anforderungen und Gebührenstrukturen, daher lohnt sich ein Vergleich.
  2. Antrag stellen: Das Sperrkonto kann in der Regel online beantragt werden. Hierzu sind einige Dokumente erforderlich, wie z. B. eine Kopie des Reisepasses und eine Bestätigung über den geplanten Aufenthalt (z. B. Zulassungsbescheid der Hochschule).
  3. Einzahlung tätigen: Nach der Eröffnung des Kontos muss der geforderte Betrag auf das Sperrkonto eingezahlt werden. Erst nach Eingang des vollen Betrags wird eine Bestätigung ausgestellt, die für die Visumbeantragung benötigt wird.
  4. Verwendung in Deutschland: Sobald Sie in Deutschland angekommen sind, können Sie jeden Monat einen bestimmten Betrag abheben, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Der monatliche Betrag ist gedeckelt, um sicherzustellen, dass das Geld über die gesamte Aufenthaltsdauer reicht.

Häufig gestellte Fragen zum Sperrkonto

  1. Kann ich das Sperrkonto auch nach Ankunft in Deutschland einrichten? Ja, es ist möglich, das Sperrkonto auch nach der Ankunft in Deutschland zu eröffnen, jedoch benötigen Sie für die Visumbeantragung bereits einen Nachweis über die finanzielle Absicherung. Daher wird empfohlen, das Konto schon vor der Einreise zu eröffnen.
  2. Was passiert mit dem Geld, wenn mein Visum abgelehnt wird? Sollte der Visumsantrag abgelehnt werden, wird der eingezahlte Betrag nach Vorlage der Ablehnungsbescheinigung und unter Berücksichtigung der jeweiligen Bankrichtlinien zurücküberwiesen.
  3. Kann ich monatlich mehr als den festgelegten Betrag abheben? Nein, das Sperrkonto dient dazu, den Lebensunterhalt zu sichern, daher ist der monatliche Betrag gedeckelt. Eine Höherentnahme ist normalerweise nicht möglich, um sicherzustellen, dass das Geld für den gesamten Aufenthalt reicht.

Die Bedeutung des Sperrkontos

Das Sperrkonto ist ein zentrales Element bei der Beantragung vieler Visa für Deutschland. Es bietet den deutschen Behörden die Sicherheit, dass Einwanderer ihren Lebensunterhalt eigenständig sichern können und keine staatlichen Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Die genaue Höhe des erforderlichen Betrags hängt vom jeweiligen Visum und den gesetzlichen Bestimmungen ab. Fachkräfte und Studierende sollten sich daher frühzeitig über die Anforderungen informieren und ein passendes Sperrkonto einrichten, um den Prozess der Visumbeantragung erfolgreich zu meistern.