Anerkennungsverfahren

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einwanderung nach Deutschland als Fachkraft ist die Anerkennung der beruflichen Qualifikation. Das Anerkennungsverfahren sorgt dafür, dass die im Ausland erworbenen beruflichen Abschlüsse und Qualifikationen in Deutschland anerkannt werden und den deutschen Standards entsprechen. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie das Verfahren abläuft, welche Behörden zuständig sind und wie Sie Ihre Chancen auf Anerkennung optimieren können.

Warum ist die Anerkennung der Qualifikation wichtig?

Die Anerkennung der beruflichen Qualifikation ist notwendig, um als Fachkraft in Deutschland arbeiten zu dürfen. Nur wenn Ihre Ausbildung als gleichwertig zu einer in Deutschland abgeschlossenen Ausbildung anerkannt wird, können Sie eine Aufenthaltserlaubnis zur Erwerbstätigkeit erhalten. Das gilt sowohl für Berufe mit einer beruflichen Ausbildung als auch für Berufe mit einem akademischen Abschluss.

Welche Berufe benötigen eine Anerkennung?

Für einige Berufe ist die Anerkennung verpflichtend, während sie für andere freiwillig ist. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen reglementierten Berufen und nicht reglementierten Berufen:

  • Reglementierte Berufe:
    Bei Berufen wie Arzt, Pflegefachkraft, Lehrer oder Ingenieur ist eine Anerkennung zwingend erforderlich, bevor Sie in Deutschland arbeiten dürfen. Weitere reglementierte Berufe sind zum Beispiel Physiotherapeut, Erzieher, Rechtsanwälte oder Notare.
  • Nicht reglementierte Berufe:
    In vielen nicht reglementierten Berufen, wie zum Beispiel im IT-Bereich oder in der Gastronomie, ist eine Anerkennung nicht zwingend vorgeschrieben. Dennoch kann die Anerkennung Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern.

Wie läuft das Anerkennungsverfahren ab?

Das Anerkennungsverfahren zur Bewertung Ihrer Qualifikation besteht aus mehreren Schritten:

  1. Informationen einholen:
    Der erste Schritt ist, sich über den Anerkennungsprozess zu informieren. Eine gute Anlaufstelle dafür ist das Portal „Anerkennung in Deutschland“. Dort können Sie die Voraussetzungen, Anforderungen und zuständigen Stellen für Ihren Beruf nachlesen. Besuchen Sie dazu: Anerkennung in Deutschland.
  2. Antragstellung:
    Je nach Beruf wird der Antrag auf Anerkennung bei unterschiedlichen Stellen gestellt. Für akademische Berufe wie Ingenieure und Lehrer ist beispielsweise die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) zuständig, während für Berufe im Gesundheitswesen die zuständigen Länderbehörden verantwortlich sind. Auf dem Portal „Anerkennung in Deutschland“ finden Sie die passende Stelle für Ihren Beruf.
  3. Dokumente einreichen:
    Zum Antrag gehören Kopien von Zeugnissen, Nachweise über Berufserfahrung, ggf. Sprachnachweise und eine Übersetzung der Dokumente ins Deutsche. Alle Unterlagen müssen von einem anerkannten Übersetzer angefertigt sein!
  4. Prüfung der Gleichwertigkeit:
    Die zuständige Stelle prüft, ob Ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen mit einer vergleichbaren deutschen Ausbildung übereinstimmen. Falls es Defizite gibt, werden oft Anpassungsmaßnahmen wie Praktika, Ergänzungsprüfungen oder Fortbildungen empfohlen.
  5. Bescheid zur Anerkennung:
    Nach der Prüfung erhalten Sie einen Bescheid über das Ergebnis des Anerkennungsverfahrens. Dieser kann eine volle Anerkennung, eine teilweise Anerkennung oder eine Ablehnung beinhalten. Bei einer teilweisen Anerkennung werden Sie darauf hingewiesen, welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um die volle Anerkennung zu erreichen.

Welche Dokumente braucht man für einen Antrag auf Anerkennung?

Zum Antrag gehören verschiedene Unterlagen, die sorgfältig vorbereitet werden müssen. Eine erste Übersicht der benötigten Unterlagen finden Sie nachfolgend:

Antragsformular:
Das ausgefüllte Antragsformular für das Anerkennungsverfahren.

Identitätsnachweis:
Gültiger Reisepass oder Personalausweis.

Qualifikationsnachweise:
Abschlusszeugnisse und Zertifikate, die die berufliche oder akademische Qualifikation belegen.

Nachweise über Berufserfahrung:
Dokumente, die relevante Berufserfahrungen belegen, wie z. B. Arbeitszeugnisse oder Referenzen.

Sprachnachweise:
In einigen Berufen ist der Nachweis über ausreichende Deutschkenntnisse erforderlich (z. B. Zertifikate über Sprachkurse)

Übersetzungen:
Alle Dokumente müssen in die deutsche Sprache übersetzt werden. Die Übersetzungen müssen von einem anerkannten Übersetzer angefertigt sein.

Lebenslauf:
Ein tabellarischer Lebenslauf, der alle relevanten beruflichen Stationen und Qualifikationen auflistet.

Anerkennung der Qualifikation / Beruf?

Im Anerkennungsfinder erfahren Sie, wie und wo Sie Ihren Abschluss anerkennen lassen können.

Anerkennungsfinder

Sonstige Unterlagen:
Gegebenenfalls weitere Dokumente, die zur Bewertung der Gleichwertigkeit erforderlich sind (z. B. Lehrpläne oder Ausbildungsinhalte). Weitere Informationen zu den erforderlichen Unterlagen finden Sie hier: Dokumente zur Antragstellung.

Das Anerkennungsverfahren ist ein wesentlicher Schritt, um als Fachkraft in Deutschland Fuß zu fassen und beruflich erfolgreich zu sein. Mit der richtigen Vorbereitung, der frühzeitigen Einholung aller erforderlichen Informationen und der Nutzung der vorhandenen Beratungsangebote können Sie den Anerkennungsprozess erfolgreich durchlaufen. Weitere Informationen finden Sie unter Anerkennung in Deutschland und erfahren Sie alles Notwendige, um Ihren beruflichen Werdegang in Deutschland fortzusetzen.