Internationale Fachkräfte nach Deutschland zu holen, erfordert nicht nur die richtige Rekrutierungsstrategie, sondern auch eine solide Unterstützung während des Einreise- und Visumprozesses. Noch immer spielen Unternehmen hierbei eine entscheidende Rolle, um den Verwaltungsaufwand zu minimieren und die Hürden für zukünftige Mitarbeiter zu reduzieren. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie als Arbeitgeber den Visumsprozess für sich selbst gestalten und die Fachkraft begleiten können.
Zusammenarbeit mit Behörden und Formalitäten
Neben Jobbörsen und und Infoplattformen wie Fachkraefteeinwanderunsggesetz.de oder Make it in Germany ist die eine eventuelle Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen deutschen Behörden ein wichtiger Teil des Einreiseprozesses. Unternehmen können sich dabei aktiv in die administrativen Aufgaben einbringen, um den Prozess so reibungslos wie möglich für alle zu gestalten.
Zusammenarbeit mit den Ausländerbehörden:
Die Ausländerbehörden sind zentrale Ansprechpartner für die Erteilung der Aufenthaltstitel. Unternehmen sollten frühzeitig Kontakt aufnehmen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind und die Fachkraft schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen kann. Es ist wichtig, alle notwendigen Dokumente bereitzustellen und Rückfragen schnell zu beantworten, um Verzögerungen zu vermeiden.
Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV):
Die ZAV ist ein wichtiger Partner bei der Beschäftigung internationaler Fachkräfte. Sie hilft nicht nur bei der Zustimmung zur Arbeitsaufnahme, sondern auch bei der Vermittlung von Fachkräften. Unternehmen sollten die Unterstützung der ZAV nutzen, um reibungslose Prozesse bei der Einreise und Arbeitsaufnahme sicherzustellen. Für weitere Informationen und Unterstützung können Unternehmen die ZAV direkt kontaktieren.
Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) für Arbeitgeber:
Telefonnummer: +49 228 713-1313
E-Mail: zav@arbeitsagentur.de
Website: ZAV der Bundesagentur für Arbeit
Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit
Für einige Visaarten muss die Bundesagentur für Arbeit der Anstellung zustimmen. Diese Zustimmung kann je nach Visa Art u. a. die Prüfung beinhalten, ob die Arbeitsbedingungen den deutschen Standards entsprechen. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie alle erforderlichen Unterlagen einreichen und frühzeitig mit der Bundesagentur in Kontakt treten. Der Arbeitgeberservice unterstützt allgemeine Fragen. Ebenso sollte es Kontakt zur Ausländerbehörde vor Ort geben.
Anmeldung und Aufenthaltserlaubnis:
Sobald der neue Mitarbeiter in Deutschland eingetroffen ist, muss er sich innerhalb von zwei Wochen beim Einwohnermeldeamt anmelden. Zudem muss eine Aufenthaltserlaubnis bei der Ausländerbehörde beantragt werden. Unternehmen können hier unterstützen, indem sie Begleitpersonen oder Dolmetscher organisieren, die den Bewerber bei Behördengängen begleiten.
Visumsantrag: Eine Herausforderung, die bewältigt werden kann
Der erste Schritt, um eine internationale Fachkraft nach Deutschland zu holen, ist die Beantragung eines Visums. Dieser Prozess kann komplex sein, insbesondere für Kandidaten, die noch keine Erfahrung mit der deutschen Bürokratie haben. Hier sind einige Maßnahmen, mit denen Sie als Unternehmen unterstützen können:
Bereitstellung einer Checkliste:
Eine detaillierte Checkliste hilft dem Bewerber, alle erforderlichen Dokumente rechtzeitig vorzubereiten. Zu diesen Dokumenten gehören der Reisepass, der Arbeitsvertrag, Nachweise der beruflichen Qualifikation, Sprachnachweise sowie ein Krankenversicherungsnachweis.
Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen:
Viele Bewerber haben Schwierigkeiten, alle Anträge korrekt auszufüllen. Eine kleine Hilfestellung, wie z. B. eine Übersicht häufig gestellter Fragen, kann hier Wunder wirken.
Kontakt zur Botschaft:
Helfen Sie Ihren zukünftigen Mitarbeitern, Termine bei der zuständigen deutschen Botschaft oder dem Konsulat zu koordinieren. Eine frühzeitige Terminvereinbarung kann die Bearbeitungszeit verkürzen.
Beschleunigtes Fachkräfteverfahren
Das beschleunigte Fachkräfteverfahren (§ 81a AufenthG) bietet Unternehmen die Möglichkeit, den Visumantrag für dringend benötigte Fachkräfte schneller zu bearbeiten. Dieses Verfahren ist besonders für Unternehmen geeignet, die zeitnah auf das Fachwissen ihrer neuen Mitarbeiter angewiesen sind.
Vorteile des beschleunigten Fachkräfteverfahrens:
Im Vergleich zum regulären Visumsprozess kann die Bearbeitungszeit deutlich verkürzt werden. Unternehmen übernehmen hierbei bestimmte Aufgaben, wie die Beantragung des beschleunigten Verfahrens bei der zuständigen Ausländerbehörde. Die Kosten für dieses Verfahren betragen etwa 411 Euro.
Erforderliche Dokumente und Abläufe:
Das beschleunigte Verfahren verlangt zusätzliche Unterlagen wie z. B. eine Verpflichtungserklärung des Unternehmens, dass es bestimmte Bedingungen erfüllt. Unternehmen, die sich für dieses Verfahren entscheiden, können damit sicherstellen, dass der neue Mitarbeiter innerhalb kürzerer Zeit seine Arbeit in Deutschland aufnehmen kann.
Nachweis des gesicherten Lebensunterhalts
Um ein Visum zu erhalten, muss der Lebensunterhalt der Fachkraft gesichert sein. Das bedeutet, der Kandidat muss in der Lage sein, seine Ausgaben für Wohnen, Lebensunterhalt und Versicherungen zu decken. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Unternehmen dabei unterstützen können:
Verpflichtungserklärung des Unternehmens:
Um dem Bewerber zu helfen, können Unternehmen eine Verpflichtungserklärung abgeben. Diese Erklärung garantiert, dass der Lebensunterhalt des neuen Mitarbeiters während der Einreisephase gesichert ist, bis dieser das erste Gehalt erhält. Dies ist besonders hilfreich, wenn der Mitarbeiter zu Beginn noch keine eigenen finanziellen Mittel hat.
Unterstützung bei der Eröffnung eines Sperrkontos:
In vielen Fällen wird auch ein Sperrkonto als Nachweis für die Sicherung des Lebensunterhalts verwendet. Unternehmen können ihren zukünftigen Mitarbeitern dabei helfen, ein solches Konto zu eröffnen und sicherzustellen, dass alle notwendigen Beträge fristgerecht eingezahlt werden.
Unterstützung bei der Integration
Nach der erfolgreichen Einreise ist die Integration der Fachkraft in Deutschland entscheidend für einen gelungenen Start im Unternehmen und ein langfristiges Arbeitsverhältnis. Unternehmen können die Integration auf verschiedene Weise fördern:
Hilfe bei der Wohnungssuche:
Der Wohnungsmarkt in Deutschland kann eine Herausforderung sein, insbesondere für Menschen, die neu in Deutschland sind. Unternehmen können hier durch Kooperationen mit Immobilienmaklern oder die Bereitstellung von Übergangsunterkünften helfen.
Sprachkurse und kulturelle Orientierung:
Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration. Bieten Sie Ihren neuen Mitarbeitern daher Sprachkurse an und unterstützen Sie sie dabei, sich in Deutschland zurechtzufinden. Eine kurze Einführung in kulturelle Eigenheiten kann ebenfalls hilfreich sein, um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen.
Der Einreise- und Visumprozess für internationale Fachkräfte mag komplex wirken, doch mit der richtigen Unterstützung können Unternehmen diesen Prozess für ihre neuen Mitarbeiter erheblich vereinfachen. Indem Sie Ihre neuen Fachkräfte aktiv bei der Visabeantragung, der Zusammenarbeit mit Behörden und der Integration unterstützen, tragen Sie maßgeblich zum Erfolg des gesamten Recruiting-Prozesses bei. Nutzen Sie die Möglichkeiten des beschleunigten Fachkräfteverfahrens und sorgen Sie für eine erfolgreiche und reibungslose Einreise – so schaffen Sie eine Win-Win-Situation sowohl für Ihr Unternehmen als auch für Ihre neuen internationalen Fachkräfte.